Der Gang durch die Geschichte unseres Vereins ist zugleich ein Spazieren durch die wechselvolle Geschichte unserer Stadt Horn. Viele wichtige Funktionsträger der Stadt waren als Mitglieder im Verein tätig, der von Anbeginn an zum kulturellen Leben nicht unwesentlich beigetragen hat. Bereits ab Beginn des 19. Jahrhunderts fanden sich immer wieder Männer zu Liedertafeln zusammen, um den Chorgesang zu pflegen. Das Wirken von Frauen in der Öffentlichkeit war zu dieser Zeit unschicklich. In Österreich wurde die Entwicklung von Chören und Vereinen erst nach dem Abschütteln des Absolutismus 1848 möglich, der als erster Chorverein in Österreich 1843 entstandene Wiener Männergesangverein hatte anfangs mit großen politischen Problemen zu kämpfen.

Unsere Chronik hat festgehalten, dass sich bereits im Sommer 1855 „täglich eine Gesellschaft heiterer Männer im Gasthof zum Grünen Baum versammelt hat. In fröhliche Stimmung kam es zum Vortrag von Liedern aller Art und zu ungeschultem Chorgesang …“. Bereits im Fasching 1856 gab man einen ersten Sängerball, der von der Bevölkerung mit großem Wohlwollen aufgenommen wurde. Im September dieses Jahres erfolgte die Gründung als Verein durch ein Komitee von 20 Männern, darunter in Horn wohl bekannte Namen wie Anton Kienast, Josef Kirchner, Leopold Rentmeister, Johann Semmelrock, Georg Thalhammer oder Michael Zimmermann.

Es entwickelte sich ein reges Vereinsleben, zu dem neben musikalischen „Productionen“ auch Theateraufführungen oder das beliebte Faschingsgschnas gehörten. Ab 1864 wurden auch Damen dem Chor zugezogen, 1892 wurde das Vereinsorchester gegründet.

In der Zeit des 1.Weltkriegs ruhte die Tätigkeit wie bei den meisten Vereinen, um im Mai 1919 mit einer ersten Frühlingsveranstaltung wieder aufzuleben. Aus der Zeit bis 1938 sind eine ganze Reihe großartiger Aktivitäten bekannt, etwa Haydns „Schöpfung“ oder Schuberts „Unvollendete“.

1939 wurde der Verein von Amts wegen in den Deutschen Sängerbund eingegliedert, danach kam die Tätigkeit des Vereins erneut zum Erliegen. Auf Grund eben dieser höchst ungewollten Zugehörigkeit wurde der Verein nach dem Kriege 1949 amtlich liquidiert, ein Schicksal, das Dutzende Vereine in ganz Österreich traf.

1951 erfolgte die Wiederbegründung, im ersten Vorstand befanden sich Dr. Michael Wiesinger, Max Jarmer, Kapellmeister Ludwig Giugno und andere gute Bekannte. Sie setzten den Beginn einer beachtlichen Entwicklung, so waren um 1970 fast 100 Aktive in Chor oder Orchester tätig, auch die musikalischen Leistungen waren bemerkenswert. Im Laufe der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts ließ das Interesse an Chorgesang und Orchesterspiel allgemein deutlich nach, die Suche nach geeignetem Nachwuchs an Sängern und Musikern gestaltete sich immer schwieriger. Die Kooperation mit der W.A.Mozart-Musikschule Horn brachte schließlich in den letzten 10 Jahren frischen Wind in das Orchester, das zunächst unter Christian Blahous und nun unter Harald Schuh neuen Schwung erhalten hat. Auch der Chor hat sich nach dem Abtreten von Herbert Lazarus, der immerhin 33 Jahre den Takt angegeben hat, deutlich verjüngt; hier hat mit Lena Engelmann eine ganz junge Dirigentin frische Energie und jugendlichen Impetus eingebracht.

Es sei angefügt, dass wir immer auf der Suche nach Sängerinnen und besonders Sängern sind!

Wenn Sie mehr über die Geschichte unseres Vereins erfahren wollen, so empfehlen wir Ihnen die Publikationen „Bilderbuch der Musik“ sowie die Festschrift „150 Jahre GMV Horn“, mit ausführlichen Beiträgen des langjährigen Chronist Dr. Friedl Hradecky, beide über die Vereinsmitglieder beziehbar.