Mitten drin, niemals bloß auch dabei
Schon beim Kind in Rothweinsdorf hat sich anscheinend die Überzeugung festgesetzt, dass Gemeinschaften nur blühen können, wenn sich deren Mitglieder mit ihren Talenten und Fähigkeiten bereitwillig einbringen. So begann Hildegard ihre Laufbahn 1971 als Sängerin, natürlich gemeinsam mit ihrem Heribert, und wurde rasch ein unverzichtbares Mitglied als Altistin in Langau. Diesem Chor hat sie auch nach der Übersiedlung der Familie nach Horn immer die Treue gehalten. Es gehörte zu ihrem Selbstverständnis, bereitwillig auch Organisatorisches zu übernehmen, ob es Kleinigkeiten wie Geburtstagslisten oder große Aufgaben wie Schriftführung oder die Organisation von Sängerreisen waren, da kamen ihr Reiselust und eine Menge auf eigenen Reisen erworbene Erfahrungen grade recht.
Mit beiden Beinen fest auf ihrem Waldviertler Mutterboden verankert gab sie nicht nur ihrer großen Familie Halt und Mitte, auch in den Chören war sie , durchaus kritisch, aber nie zynisch oder boshaft, trotz zunehmender gesundheitlicher Last nie mutlos, ein meist gut gelaunter Anker bei schwankenden Stimmungen.
Ihre Geradlinigkeit, ihr praktisches Denken und ihre angeborene Umsicht ließen sie die anspruchsvolle Aufgabe als Mutter dreier Kinder genau so meistern wie jene als Religionslehrerin an Pflichtschulen, mit gleicher Selbstverständlichkeit brachte sie sich als Assistentin ihres Mannes in seinem Amt als Diakon ein.
Nach Horn übersiedelt wechselte das Ehepaar sogleich zum GMV und zum Kirchenchor, heute St. Georgs-Chor, alsbald zum Lehrerchor und zu capella ars musica. Und in allen Chören war Hildegard als profunde Altistin eine wichtige musikalische Stütze, jederzeit bereit, sich auch organisatorisch einzubringen, speziell, nachdem sie ihre Liebe zu Computern und Handys entdeckt hatte.
Mit großem Respekt stehen wir vor ihrem Lebenswerk, dürfen noch einmal vor Heribert und der gesamten Familie ein tief empfundenes Danke sagen …
War sie in der Probe, dann waren bis zuletzt die Plagen ihrer Krankheit vergessen, noch vor wenigen Wochen war sie dort, wo sie für uns bleiben wird: mittendrin, nicht bloß dabei.
So, wie sie war, wollen wir sie der Gottesmutter anvertrauen …
Leopold Raab
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